Wir trauern um Moondog


Am 8. September verstarb im Alter von 83 Jahren in Münster Louis Th. Hardin, besser bekannt als Moondog. Der amerikanische Künstler kam auf einer Ranch in Kansas zur Welt, wuchs mit indianischer Musik auf und erhielt später eine Ausbildung in klassischer Kompositionstechnik.
Durch einen Unfall erblindete er mit 16 Jahren. Moondog, der sich nach seinem Blindenhund benannte, "der wie kein anderer den Mond anheulte", wurde immer wieder der Avantgarde der 50er und 60er Jahr zugeordnet und hatte eine lange Reihe von Bewunderern. Von Frank Zappa, Benny Goodman, Leonard Bernstein, Charlie Parker über Tom Waits, Bob Dylan, die Beatles bis Hindemith und Toscanini. Trotz seiner Verbundenheit mit der sogenannten klassischen Musik galt er als Wegbereiter vieler moderner Strömungen und wesentlicher Einfluß für Terry Riley, Philip Glass und Steve Reich.
Von 1943 an und beinahe 30 Jahre lang gab das Unikum Hardin Lesungen, war Straßenmusiker, Notenblattverkäufer und Anlaufstelle für viele namhafte Künstler in New York, an immer gleicher Stelle gegenüber dem Hilton Hotel, mit seinem langen weißen Rauschebart und dem zum (Stadt-)Wahrzeichen gewordenen Outfit mit Wikingerhelm und Normannenspeer. Das Hilton schaltete einst eine ganzseitige Anzeige in der "New York Times" mit dem Text: "Sie finden uns gegenüber Moondog".
Nach einem Engagement in Frankfurt 1974 beschloß Moondog, in Deutschland zu bleiben und veröffentlichte in den Jahren bis heute diverse Alben über Roof Music. Unter anderem spielte er auf seinem vorletzten Album Sax Pax for a Sax zusammen mit Danny Thompson und Peter Hammill. Fürderhin hat er mit Stephan Eicher und Andi Toma (Mouse On Mars) aufgenommen. Er wurde gefeiert bei Konzerten auf der Documenta, dem Stuttgarter Jazzgipfel, in der Royal Albert Hall und mit dem Brooklyn Philharmonic Orchestra. Sein letztes Konzert auf dem Mimi-Festival in Arles, Frankreich vor einigen Monaten wurde aufgezeichnet und wird wie ursprünglich geplant im Frühjahr 2000 auf CD veröffentlicht.