Oberösterreichische Nachrichten Linz, 19. August 1983

Virgil schwebt über Salzburg


"Wir befruchten uns gegenseitig", sagt in der wunderschön gelegenen Schmederer-ViIla in Salzburg-Parsch Ernst Fuchs und meint damit den seit seiner Jugend blinden amerikanischen Dichter und Komponisten Moon Dog, mit bürgerlichem Namen Luis Hardin aus New York. Der berühmte Wiener Maler arbeitet gegenwärtig in dem Parscher Atelier auf Einladung der Salzburg-Association an einem überlebensgroßen Gemälde des hl. Virgil, Moon Dog an einer Salzburg-Symphonie. Fuchs, der in altmeisterlicher Lasurtechnik arbeitet und das Werk in drei Monaten vollendet haben will, sieht in Virgil eine Schlüsselfigur von Glaube und Wissenschaft und will dies in dem Werk auch ausdrücken. Der irisch-keltische Bischof, dessen Tod vor 1200 Jahren Anlaß für das Virgil-Jahr 1984 ist, wird in Gestik und Ausdruck als Wissender dargestellt, der damals schon von der Kugelgestalt der Erde überzeugt war. Er schwebt in einer Mandorla über der Salzburg-Stadt-Silhouette, deren verschiedene Domfassaden das Werden der Metropole zum Ausdruck bringen sollen.