(Auszug eines Artikels über das Konzert beim Stuttgarter Jazz-Gipfel am 2. Juli 1992)
... Ganz dem Spiel mit der reinen Tonalität und der strengen Form ist der Komponist Moondog ergeben, der in Stuttgart mit einem Saxophon-Ensemble auftrat. Die Homogenität des Klangkörpers, das präzise Spiel, das seine Kanons einfordern, machten das Konzert zu einem Erlebnis über die Freude hinaus, diese fast schon legendäre Randfigur der Musikszene einmal live erleben zu dürfen. Er ist eine Person, die allein schon durch seine Anwesenheit, die konzentrierte Art und Weise, wie er die große indianische Trommel in monotonem Rhythmus schlägt, beeindruckender und ergreifender, als die vier Streicher zuvor [gemeint ist das Kronos-Quartett], für die ein Auftritt immer euch eine Modenschau ist.
Perfekte Dramaturgie
Moondog hatte einige seiner, teils bis in die 40er Jahre zurückreichenden Werke neu arrangiert und, wie im Falle von "Bird's Lament", dadurch völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten gefunden. Die Stücke klangen erdiger und rauher, trotz der großen Besetzung immer euch ein wenig intim, aber nach etwa einer halben Stunde verflog dieser Klangreiz, erschöpfte sich in zu vielen Wiederholungen und in minimalen Veränderungen. Was so großartig begann, zeigte schnell die eigenen Grenzen auf.