Moondog
20. Oktober 1994 - 20.00 Elisabeth-Bühne
Moondog
"Leader of the Pack" wurde Moondog einmal von Philip Glass genannt. Doch die Beschränkung auf die Rolle als Vorreiter der Minimal Musik erfaßt das musikalische Schaffen von Louis T. Harding alias Moondog nur ansatzweise. 1916 in Kansas geboren, mit 16 Jahren erblindet, absolvierte er seine musikalische Ausbildung an einer Blindenschule. Lebte und arbeitete in New York, blieb immer Außenseiter der Musikszene. Obwohl er von unumstrittenen Größen wie Charlie Parker, Benny Goodman oder Leonard Bernstein bewundert wurde, schaffte oder wollte er den Zugang in die Welt des großen Musik-Geschäfts nicht. Das mag auch an seinem exzentrischen Äußeren gelegen haben. Moondog erschien mit seinem langen, weißen Bart, war wie ein Wikinger mit Helm und Speer bekleidet und trug zu Trommelbegleitung seine Poesie vor. 1974 verschwand er, und man dachte er sei tot. Doch er war auf Einladung des Hessischen Rundfunks nach Deutschland gekommen und lebt seither irgendwo im Ruhrgebiet. Er komponierte über 50 Jazz-Symphonien und feierte in den USA ein Comeback mit der Aufführung seiner Symphonie Nr. 50 durch die Bostoner Philharmoniker.
Moondog präsentiert Tim Redpath, David Roach, Bradley Grants, Rob Buckland, Andrew Scott, Gareth Brady, Jon Rebbeck, Chris Caldwell, Will Gregory, Liam Noble und Graham Cole.