Moondog's Corner Main Page | ||
Moondog in GermanyThe First Two Years 1974-1976Eine Spurensuche |
||
Diese Seite befindet sich im Aufbau. Ich bin dankbar für jede Ergänzung und Info-Material aus dieser Zeit. Moondog kam 1974 nach Deutschland und verbrachte seine ersten beiden Jahre u.a. in Frankfurt, Hannover, Münster, Hamburg, im Wendland, in Marl, Recklinghausen, Düsseldorf, Remscheid, Duisburg. Diese Zeit wird auf dieser Seite nach und nach durch Zeitungsausschnitte, Fotos, Zeitzeugen, Interviews, Briefe, Film- und Audiobeispiele rekonstruiert. Durch einen Click auf die Bildunterschriften, werden die Bilder vergrößert. |
Vor dem Frankfurter Radiokonzert und vor einem Orgelkonzert in der Weinheimer Peterskirche ist Moondog
Gast des Eröffnungsabends einer Falconi-Ausstellung. Zu den Bildern des Fotorealisten Gigino Falconi erklingt
im Hintergrund (vom Schallplattenspieler) Musik von Moondog. |
|
|
|
Am Abend des 18.1.1974 findet in der Weinheimer Peterskirche ein Orgelkonzert unter dem Titel 'Bach, Moondog &
Bach' statt. |
|
|
Am 25.1.1974 ist Moondog Teil des Konzerts 'Avantgarde und Pop' des Hessischen Rundfunks im Großen Sendesaal
des Funkhauses am Dornbusch. Neben Moondog spielen Intermodulation (Stücke von Terry Riley)
und Kraftwerk (Improvisationen). Das Konzert wird aufgezeichnet und am 27.1.1974 im Radio ausgestrahlt. Moondog eröffnet das Konzert mit 'Heimdalls Fanfare'. Der Radiosprecher: „... dessen Kompositionen am Freitagabend unser Konzert im Großen Sendesaal des Hessischen Rundfunks 'Avantgarde und Pop' einleiteten. Sie hören ein Ensemble von Instrumentalsolisten unter der Leitung von Moondog, anschließend zwei seiner Madrigale (Anm.: 'Trees against the Skies' und 'Down is Up')." Zum besseren Verständnis werden diese beiden sowie die weiteren Madrigale zu Beginn der Musik für das Publikum ins Deutsche übersetzt. |
|
|
|
|
Moondog, blind, 'dirigiert' sein Orchester mit nummerierten Karteikarten, die er vor der Brust
trägt und einzeln umklappen kann.
Robert Scotto beschreibt in seiner Moondog-Biographie eine Situation, bei der diese Karten
durcheinander gerieten, und die nur durch das schnelle Eingreifen Paul Jordans gerettet wurde: "As he was conducting the brass ensemble, though, an unexpected problem came up. He had been indicating when the sixteen orchestral voices of the canonic "Procession of the Aesirs" were to come in by flipping over, one by one, printed numerals hung on his chest. In the excitement of the performance he accidentally turned over two cards at once. Enormous havoc would have ensued if Paul Jordan had not spotted the problem and swiftly and unobtrusively risen from his seat on the stage to correct it."(Robert Scotto, p. 226) |
|
|
Moondog lebte zwei bis drei Wochen in Engelbostel bei Hannover bei Ilse und Matthias Kern, die er zwei Jahre zuvor durch Paul Jordan kennen gelernt hatte. Mit dem ASTA der Musikhochschule Hannover veranstaltete der Organist Matthias Kern ein Moondog-Konzert. In der Original Braille-Notation zu diesem Stück gibt es eine Anmerkung Moondogs: This piece was written in Hnver 1974-2 and performed there with vx and inst at the lcl msc school. Moondog lässt in Braille häufig Vokale aus, so wird aus Hannover 'Hnver', aus local 'lcl' oder aus music 'msc'. 'Vx' steht für Stimme (voix) und 'inst' für Instrument(e). |
Moondog präsentiert nicht nur seine Musik, sondern auch zweizeilige Verse, sog. Couplets, hier in der deutschen Version einer unbekannten Übersetzerin (eines unbekannten Übersetzers). Teil des Konzertes ist auch ‚Ein gedichtloses Gedicht' von Sergey von Chrustschow (handschriftlich auf dem Gedicht: Prinz von Kruschtew) oder auch wie Robert Scotto bemerkt "A Russian prince with an unpronounceable name". (Robert Scotto, p. 226) Teile des Gedichts in der englischen Übersetzung (Robert Scotto, p. 227) |
|
|
|
|
|
|
|
In dieser Zeit sieht man Moondog oft auf den Straßen rund um den Mönckebergbrunnen.
Dort verkauft er seine Musik und Gedichte. "I met ‚Moondog' on Hamburg streets. Liked him, liked his way to living, admired his intra-ordinary gentleness. Photographed him." (Jan Reichhold) Michael Fleck fotografiert Moondog für die Schülerzeitung 'Spott' des Caspar-Voght-Gymnasiums. |
|
|
Beatrice Frehn, eine Fotografin, lernt Moondog "vor dem Eingang zur Karolinenstraße kennen und hatte ihn
'einfach entführt'." (Volker Zander, S. 66).
Sie vermittelt ihm auch ein Zimmer in der Wohngemeinschaft ihres Freundes und Künstlers Jean
Bayhurst an der Hochallee 106. In der WG wohnt auch Hiltrud Kubicki: "Jean hatte als Hauptmieter (wir hatten Untermietverträge von ihm) 2 private Zimmer, hinter dem Atelier. Davor war der Zugang zum Garten, der für uns alle zur Verfügung stand. Ich vermute, dass Jean eins seiner Zimmer zur Verfügung gestellt hat; Moondog hat nicht irgendwo mit einem Schlafsack ‚herumgelegen'." (Email vom 19.8.2020) "Wir haben im Parterre links von der Eingangstreppe gewohnt. Das kleine Fenster links gehörte zu meinem Zimmer, und das große mit drei Flügeln ist das von Jeans Atelier. Die anderen Zimmer gingen zum Garten hinaus; die Küche ebenfalls. Ja, es muss in der Zeit zwischen Februar und August gewesen sein, eher Februar bis April. Er hat sich ja auch nicht ständig bei uns aufgehalten, sondern wohl mehrere Kontakte gepflegt." (Email vom 2.9.2020) |
|
|
|
|
|
|
Beatrice Frehn, © 1974
Eines Tages nahmen wir ihn mit in eine Hütte, die ich gemietet hatte; mitten im Wald an einen Bach.
Moondog ging gleich los und holte Feuerholz, damit wir uns wärmen und ein Essen kochen konnten. Mir ist
schleierhaft, wie er das geschafft hat. |
Ich kann mich kaum daran erinnern, wie es war, als Moondog uns verließ. Er ging, glaube ich, "für ein Weilchen nach Recklinghausen" und wir dachten, er käme bald wieder. Doch, nachdem er fort war, haben wir nichts mehr von ihm gehört." (Email vom 24.7.2001 an Thomas Heinrich, Mitbegründer und Betreiber der Webseite www.moondogscorner.de von 2001 bis 2011) |
|
Der Bremer Musikverleger Horst Schubert (Eres Edition) interessiert sich für Moondogs Madrigale, die er auf einem
Tonband mit den Rosy Singers (Anm.: Konzert in Frankfurt) gehört hat, und schreibt Moondog am 8.5.1974
(Karolinenstr. 9, 2000 Hamburg / Ausschnitt): "Ich werde am Freitag, den 10. Mai in Hamburg in der Fabrik sein, wenn es geht, etwas früher, damit wir miteinander reden können. Ich werde Herrn Jehn mitbringen, der bei mir das Lektorat macht. Ich habe grundsätzliches Interesse an der Herausgabe Ihrer Madrigale." Es dauert allerdings noch drei Jahre, bevor 1977 in der Eres Edition ‚Spruchweisheiten aus aller Welt' erscheint: 18 Kanons von Louis Hardin genannt Moondog, mit einem Vorwort von Paul Jordan und Horst Schubert (Neuauflage 2007). |
|
|
Moondog fühlt sich sichtlich wohl in Hamburg.
An Matthias Kern schreibt er:
Brief an Matthias Kern, 1.6.1974 | Ein Brief aus Marl (s.u.) ist vermutlich der Grund dafür, dass er nur Tage später Hamburg verlässt. Ein vorerst letzter Artikel über Moondog in Hamburg erscheint in der Deister- und Weser-Zeitung am 26.6.1974 (falls die Beschriftung richtig ist). Zu diesem Zeitpunkt befindet er sich längst in Marl, oder kehrt nochmals für kurze Zeit nach Hamburg zurück. Die Braille-Fassung des Madrigals 'Buri, Borr' ist datiert mit '1974-7-21 Hmberg' (erschienen 1981 auf der Cassette 'Facets' und 2019 auf der 10" LP Moondog - The Stockholm 1981 Recordings).
|
|
Vor ungefähr 4 Jahren las ich zum ersten Male etwas über Moondog in einer Hotcha Ausgabe von Urban
Gwerder... Wie es so kam interessierte ich mich näher für die Musik Moondogs und es gelang mir
auch die CBS LP Moondog zu erstehen... |
|
Moondog, Jessica, Tom, Ulla Bussmann, ©1974
Our daughter Jessica was just born (June 4th ) and it was the first day, both returned from hospital.
A cab driver told me on the door, that there is a man from N. Y. for me, but I told him, that he must be
wrong, I don't know anybody in N.Y. I went down the stairs, and there was Moondog, in his whole gear;
helmet, spear, clothes and no money to pay the cab. I grabbed our household money (all we had for a month),
paid the driver and couldn't believe my eyes. | MOONDOG IS HERE!" In einem Kommentar zum Artikel "The Primer - Moondog" des Wire Magazins vol. 374, April, 2015 wird er noch ausführlicher (Wire 375, May, 2015): "With his spear and helmet and a little bag. I was sort of amazed to see him ‚live': he's not a myth, he's a human being. The cab driver wanted 250 DM (around 130 Euro) as he dad driven |
Mit Peter Krabbe und Tom Klatt wohnt er in einem alten Fachwerkhaus nahe der Alten Apotheke, wo er tagsüber
oft in der Fußgängerzone steht und seine Musik und Gedichte verkauft. Die Künstler und Musiker der
‚Creative Outlaws' bringen 2012 eine Gedenktafel an Moondogs Stammplatz an der Alten Apotheke in der
‚Breite Straße' an.
|
|
|
Werner Pesarra (damaliger Geschäftsführer der ‚Altstadtschmiede', Brief vom 21.1.2012 an MoCo):
"Ein altes Fachwerkhaus wurde von der Stadtsparkasse im Bereich ‚Paulsörter' gekauft. Es wurde ‚Moondog-Haus'
genannt, weil wohl bekannt war, dass er dort hauste, von wohnen konnte nicht die Rede sein. Er lebte dort
mit einem Schäferhund … Louis spielte mal bei einer Weihnachtsfeier am 24.12. in der Gaststätte ‚Baum' und ich unterhielt mich des Öfteren mit ihm, wenn er an der Alten Apotheke stand und seine ‚Zettel' abgab oder verkaufte. Das Dilemma war, dass es kein spielbares Notenmaterial gab, was sich später änderte. Im kleinen Rahmen ist er einige Male in der Altstadtschmiede aufgetreten - allerdings solo." Peter Krabbe (Email an MoCo 21.3.2012) "Er stand wohl eines Tages bei Tom Klatt vor der Tür, weil er das Land der Germanen erleben wollte. Tom war gerade mit mir zusammen in das Haus Paulsörter 18 Recklinghausen eingezogen. Dort war noch Platz für Moondog, wir lebten dort dann ca. 1 Jahr zusammen. Das war eine ganz aufregende schöne Zeit, an die ich mich ganz gerne erinnere, auch mit allen Schattenseiten. Dort im Haus entstand auch die große achteckige Trommel, die ein befreundeter Schreiner zusammen baute und mit frisch abgezogenem Kuhfell vom Schlachthof bespannt wurde." Waltraud Murauer-Ziebach (Email an MoCo 19.11.2016) "Ich kann mich nur noch daran erinnern, wie Moondog in diesem winzigen Zimmer im Haus am Paulsörter saß und die Trommel baute. Die beiden passten kaum in den Raum und vorher lag das blutige Kuhfell in der Badewanne - zum Wässern. Ich habe damals einen riesen Schreck bekommen … Peter und Tom haben ja damals mit Moondog zusammen gewohnt, ich war nur manchmal zu Besuch im Haus und auch mal bei den Trommel-Konzerten im ‚Baum' und noch irgendwo, ich erinnere mich nicht an den Ort. Aber daran, das die Trommel nicht in den Bulli passte und wir sie abenteuerlich auf dem Dach verschnürt haben." |
|
Wir haben zusammen mal ein Rindsfell aus dem Schlachthof geholt, das hat er dann drei Tage lang in
unserem Bad gesalzen und mit Steinen geschrappt. Hat gestunken und ausgesehen wie Pottsau, er, das Bad,
das Fell. Abfluss dicht. Arnold Jütte hat dann eine Trommel in Hagalform gebaut und wir haben das Fell
drüber gezogen für eine Wintersonnenwende. Wir haben getrommelt und er hat auf einer altmodischen
Blasebalgorgel gespielt. Das war dann wirklich sehr magisch mit hinterher Essen ohne Ende. Das war ihm
das Wichtigste dabei, dass jeder so viel isst und Bier trinkt wie er kann. Ein Foto hab ich, da liegt
er auf einem Haufen Obstkisten bei meinem Freund Laufi und pennt." |
Hagaltrommel © Kruse 1975
|
Moondog schlafend, im Besitz von W. Wittstamm Laufi (Henrich Lauf, Email an MoCo 20.8.2014): Das mit der Obstkiste ist eine lustige Geschichte: mein Vater war Obsthändler und musste immer um 3 Uhr nachts aufstehen und auf den Großmarkt fahren. Eines frühen Morgens sah er Moondog in Kluft und mit Helm auf besagten Obstkisten schlafend nach irgend einer Party bei uns auf dem Hinterhof und meinte mittags dann zu mir: "Dass ich auch immer skurilere Menschen zu meinen Partys einladen würde". |
|
|
|
Münster, 5.12.1974 © Norbert Nowotsch
|
Münster, 5.12.1974 © Norbert Nowotsch Das Konzert wird aufgezeichnet, bleibt aber bis heute unveröffentlicht.
| |
Aus einem Interview mit Heinz Martin (Kalacakra), 2017 (H. = Heinz / W. = Wolfgang, Moondog's Corner): H.: Wo willst du anfangen? W.: Fangen wir doch mal beim Kennenlernen an. H.: Das war Nikolaus '74 in Duisburg, Ferdi (Anm.: Ferdi Manig, Violine) kam vorbei … W.: Lebte er auch in Duisburg? H.: Ja. Ferdi ist ein paar Jahre jünger, ich bin jetzt 68, Jahrgang 49, Ferdi 63 oder 64.Er wohnte in einem Haus um die Ecke, mittlerweile wohnt er auf dem Land. Ferdi und ich machten ab und zu ein bisschen Hausmusik, folkmäßig, eigene Stücke, improvisiert, und da kam er eines Tages an und sagte: "Wir sind grad im Kessel und proben Stücke von einem blinden Amerikaner. Der sieht auch ganz komisch aus, wie so'n Wikinger." Ich fragte: "Wie heißt der?" "Der heißt Moondog." Ich sagte: "Was? Den kenn' ich." Ich holte die Platte 'raus: "CBS, hier …, der ist in Deutschland?" "Ja, mit dem proben wir gerade. Ich fragte: "Hör mal, kann ich da mal mit zur Probe kommen?" "Och", sagte er, "den bring ich mal mit zu dir." CBS, Symphoniker, New York, so'n Mann turnt doch nicht alleine rum, vor allem wenn er blind ist. "Der ist nett, ganz zugänglich." |
|
|
Logrundr Nr. 6 1-1975 Am 7.2.1975 spielt er mit Mitgliedern der Philharmonia Hungarica im Brahmssaal, Gertrudenkirchhof 9. Nikolaus König erinnert sich an die Besetzung: Ferdinand Manig, 1. Violine - Ludovik Sandrik, 2. Violine - Nikolaus König, Viola - Robert Davis, Cello Er ist es auch, der seinen Freund und Organisten, Fritz Storfinger, auf Moondog aufmerksam macht. Aus der gemeinsamen Studienzeit an der Folkwang Musikhochschule in Essen weiß er, dass Fritz sich für ungewöhnliche Musiker interessiert. Er lädt ihn ein, mit nach Hamburg zu kommen.
| |
Heinz Martin (s.o.): Moondog rief irgendwann an und fragte, ob ich ihn aus Hamburg abholen könnte.
Ich hatte ja noch keinen Wagen und so hab' ich einen guten Freund von mir, Jochen Hofmeister, angerufen.
Ich sagte: "Wir müssen Moondog in Hamburg abholen." - "Was, den Moondog?" - "Ja, genau, den Moondog!"
Jochen kannte ihn auch von der Platte her. Ja, und dann sind wir am anderen Tag nach Hamburg und haben
ihn aus einer Kammer, in die man ihn untergebracht hatte, abgeholt. Da lagenn noch die alten Sounds-Hefte gestapelt, ein Bett, ein Tisch, das war alles. Die haben wohl gedacht, ist doch egal, wie's aussieht, der sieht doch nichts. Von dort haben wir ihn abgeholt und sind dann nach Remscheid. Das war ideal für ihn und für mich. Ich konnte mich ein bisschen um ihn kümmern, ein paar Sachen für ihn regeln und ihn ein wenig managen. W.: Er hat also in Remscheid richtig gewohnt? H.: Ja, mit mir in Remscheid, im Stadtteil Tyrol. Remscheid war eine Wochenend-Wohnung, dort bin ich groß geworden. Ich hab' da meine Kindheit verbracht, viel Natur, ein kleiner Bach, viele Erinnerungen. Die Wohnung hatte ich für meine Familie angemietet. Sie war schön, 3 Zimmer Wohnung mit Bad und alles für 180 Mark damals, das war billig, ich hatte ein bisschen Geld, das reichte für Moondog und für mich. |
|
|
Heinz Martin © 1975 W: Das Foto mit den Bongos … H: Das ist in der Wohnung in Remscheid, in Tyrol im Haus. Ich hab' damals vom Ferdi eine Kesselpauke geschenkt bekommen, die war vom Orchester, und die stand da auch und da haben wir öfters getrommelt, ich auf der Kesselpauke und Moondog auf den Bongos oder umgekehrt.
|
Eckart Graefen © 1975 W: Was sind das für Bilder? H: Ja, das hängt ja auch hier bei mir, da oben rechts. Das ist in Tyrol im Wald. W: Und im Hintergrund? H: Das bin ich, mit Russenmütze und -jacke. Moondog tränten ab und zu die Augen, Eckart hat den Moment festgehalten.
|
Eckart Graefen © 1975 W: … ganz typische Sachen hier, dieser … H: Poncho, … W: … und dieser Waschbärschwanz. H: Ja, … auch die selbst genähte Hose, er konnte ja selber nähen. Es war schon interessant, wie er einen Faden eingefädelt hat. Er nahm die Nadel mit der Öse, nahm den Faden in den Mund, hat die Zunge zwischen die Öse gesteckt, hat gespürt, wenn der Faden reinkam, Zunge lecken, und der Faden war eingefädelt. Das war schon raffiniert. |
|
Helmut Brinkmann © 1975 H: Hier sind wir mit Helmut Brinkmann in Bonn, tagsüber im Beethoven-Haus, weil Moondog da hinwollte, und abends dann bei Helmut zuhause, wo wir auch übernachtet haben.
|
Helmut Brinkmann © 1975 Ich hatte da ein kleine marokkanische dreisaitige Gitarre und hab immer darauf rumgeklimpert, was Moondog ganz witzig fand. |
Konzert Düsseldorf, Schumann-Saal 21.3.1975
H: Das war das erste Konzert mit Moondog, da hab ich draufgezahlt, das war nämlich ganz schön teuer,
Schumann-Saal in Düsseldorf, zu wenig Leute, ein paar Promis und Kraftwerks-Leute da, 'Beethoven',
'Klassik', 'Moondog'. Man wollte Moondog aufbauen zu einem großen Rock-Klassik-Star, aber nur 60-70 Leute,
zu wenig im Grunde für so ein Konzert. | W: Mit wem hat Moondog denn gespielt? H: Da hat Ferdi gespielt, David, zwei Musiker waren krank geworden, wir haben im Grunde mit vier Leuten gespielt. Ich hatte auch Percussion gemacht, Moondog hat sogar teilweise Klavier gespielt, wir mussten viel improvisieren. Wir konnten kaum etwas von den großen Werken spielen. Ferdi spielte Violine und Bratsche. W: In einer so kleinen Besetzung habt ihr gespielt? H: Ja. W: David Cellist. H: Davon hätte ich gerne Aufnahmen. Man hat damals nicht an Aufnahmen gedacht, mit einer Revox z.B., mit der ich später auch die Orgelmusik mit Fritz (Fritz Storfinger, Organist) in Oberhausen aufgenommen habe. Von da an hab' ich dann per Telefon gemanagt, damals gab es nur diese Möglichkeiten. |
Düsseldorf © Heiner Schmitz 20.3.1975
Am Tag vor dem Düsseldorfer Konzert kam es zu einer zufälligen Begegnung mit dem Fotografen Heiner Schmitz. | H: Wir hatten abends Proben fürs Konzert mit ihm, Ferdi konnte nicht kommen, und wir, Moondog und ich, sind mit dem Bus und Zug nach Düsseldorf gefahren. Moondog: "Da gibt's doch eine alte Stadt." "So alt ist die auch nicht mehr." "Ja, aber mal Station machen." Naja, Bahnhof, Taxi genommen und in die Altstadt rein. Wir gingen ein bisschen rum, keine fünf Minuten in der Altstadt, da stand schon der ‚Express' vor uns. "Ja, entschuldigen Sie, wir sind vom Düsseldorfer Express. Wer sind Sie denn, was machen Sie?" Kurzes Interview. Ich sagte: "Hör mal, wenn wir schon mal in Düsseldorf sind, können wir auch mal eben Bill Brown, einen Musiker, besuchen." Mit dem Taxi nach Derendorf. "Wo wohnt der denn?" "Im 4. Stock." "Oh, nein, ich stell' mich hier unten hin." H: Ich hab' ihn dann vor einem Einkaufscenter an der Münsterstraße hingestellt. Zu Bill: "Hör mal, ich hab' nicht viel Zeit, komm, wir gehen Kaffee trinken, Moondog wartet." Wir wieder runter zu Moondog, der aber nicht mehr da war. Aber wir bekamen eine Information. "Hier war ein Fotograf, da sollen Sie gleich hinkommen." Das war so um zwei Ecken rum, wir dahin. |
|
Super-8 Standbild © 1975, Heinz Martin
|
Super-8 Standbild © 1975, Heinz Martin Moondog ist jederzeit bereit, musikalische Einfälle nieder zu schreiben, auch in der Kaiserpfalz. Seine Braille-Schiene und eine Karteikarte hat er immer dabei.
|
Super-8 Standbild © 1975, Peter Krabbe Peter Krabbe, Mitbewohner Moondogs am/im Paulsörter 18, filmt Moondog mit seiner Super-8 Kamera beim Spaziergang durch die Haard nördlich von Recklinghausen.
| |
|
|